Eine Geschichte vom Coaching und von Pferden
mit Hilfe von Milton Erickson
Die gute Tradition, Geschichten zu erzählen, ist in unserer westlichen Kultur im letzten Jahrhundert ziemlich zu kurz gekommen. Blogs zu schreiben und zu lesen, ist eine großartige Methode, das wieder zu ändern und Geschichten für uns sprechen zu lassen.
Da ich ja selber Reiterin bin, hat mich immer die Geschichte von einem der ersten Vertreter des lösungsorientierten Ansatzes begeistert, mit der er deutlich macht, wie er als Coach arbeitet:
Milton Erickson erzählt, dass ihm eines Tages auf dem Nachhauseweg ein Pferd entgegengerannt kam, das in einem der Gärten nach etwas zu trinken suchte. „Keiner wusste, woher es kam, also schwang ich mich auf das Pferd, nahm die Zügel auf, sagte „Auf geht’s“ und ging Richtung Hauptstraße. Ich wusste, dass das Pferd in die richtige Richtung gehen würde; ich wusste nur nicht, welche Richtung das war.
Und das Pferd lief vor sich hin, mal im Schritt, mal im Trab, mal Galopp. Zwischendurch vergaß es manchmal, dass es unterwegs war und wollte auf ein Feld abbiegen. Dann nahm ich die Zügel wieder etwas auf und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Tatsache, dass es weitergehen sollte.
Endlich, nach einigen Kilometern, lenkte das Pferd in eine Auffahrt ein und der dortige Farmer begrüßte uns schon mit einem freundlichen „Da ist also der Ausreißer! Wo hast du ihn gefunden?“ Ich antwortete:“ Ungefähr 7km weiter da hinten.“ „Und woher wusstest du, dass er hierher gehört?“ Und ich erwiderte:“Ich wusste es nicht, aber das Pferd. Alles, was ich tun musste, war, ihn auf der Straße zu halten!“
Wir gehen also im lösungsorientierten Ansatz davon aus, dass unsere Klienten nicht „verloren gegangen“ sind und „von uns nach Hause geleitet“ werden müssen, sondern dass jeder Mensch letztendlich für seine Lebenssituation selbst die richtigen Lösungen finden wird, wenn er oder sie sich mit den richtigen und wichtigen Fragen auseinandersetzt. Und auf diese Fragen ist ein Coach spezialisiert. Er oder sie hilft dabei, die Lösungssuche strukturiert anzugehen und ist auch dafür da, die Ziele im Auge zu behalten, die sich der Klient selbst gesetzt hat.
Ich sehe mich in meiner Rolle als Coach als professionellen Wegbegleiter.
Ich glaube daran, dass unserem Leben ein erfüllender Sinn mitgegeben wurde und dass wir diesen nur entdecken und verstehen und unsere besonderen Fähigkeiten nur nutzen, wenn wir uns immer wieder aus unserer Komfortzone heraus wagen und immer weiter entwickeln.
Wagen wir es gemeinsam? Machen wir uns auf den Weg…